19. Sept. – 01. Okt. 2025

Der letzte Törn der Saison war eigentlich bis zur Insel Zakynthos geplant. Urs und Adi, die seit anfangs unserer Yachtzeit mit uns kommen, sind sich einiges an Wind und Wetter gewöhnt. Doch der Wind liess einiges zu wünschen übrig und der Wetterumschwung am Ende der ersten Segelwoche brachte einige Überraschungen.
Dieselproblem gelöst!
Die Mechaniker öffnen den Dieseltank, blasen die Leitungen mit Pressluft aus und finden relativ wenig Schmutz, den sie absaugen können, bis sie einen grossen Pfropfen aus Diesel und Wasser finden, der offenbar vor dem Ansaugrohr klebte. Sie wechseln noch alle Filter und dann läuft der Motor wieder tadellos.
Um ein Uhr können wir ablegen und den letzten Törn der Saison mit Urs und Adi kann beginnen. Der übliche Nordwestwind des Nachmittags bringt uns nach 15 Meilen entlang der Ostküste von Korfu in die Bucht vor Petriti, wo wir auf sechs Meter Wassertiefe und gut haltendem Sandgrund ankern.


„It’s a long way …“
Heute wollen wir unbedingt die Lefkas Brücke passieren, damit wir die südliche ionische Inselwelt entdecken können. Wir rechnen mit sieben Stunden Segelzeit für die 47 Meilen. Am Anfang stimmt unsere Rechnung und wir kommen bei leichten Winden recht gut unter Segel voran. Nach zehn Meilne schwächelt er aber und wir müssen motoren um den Zeitplan einhalten zu können. Unglücklicherweise dreht er noch auf Nord und nimmt zwar wieder zu, aber um vor dem Wind zu kreuzen, fehlt uns die Zeit. Mit zwanzig anderen Booten passieren wir die Fährebrücke, die richtige Brücke soll nächste Woche wieder in Betrieb gehen. Kaum angelegt, spazieren wir ins Städtchen und essen bei unserem Liebilingsrestaurant „Nautilus„.
Ankern im Päckli
Die Prognosen stimmen wieder mal nicht. Nach dem Passieren des Kanals hat es wunderbaren Nordwind, der dann in der Mitte dieses seeartigen Gebiets zwischen Lefkas und Meganisi auf Süd dreht. Aus dem Raumwindsegeln wird ein Amwindkurs und wir machen kleine Rennen mit den Yachten, die zahlreich um uns herum nach Süden segeln. Als wir die Südspitze von Meganisi umrunden, dreht er wieder auf Nord und wir können nochmals mit leicht geschrickten Segeln auf unseren Ankerplatz in der Bucht Rementinou drei Meilen weiter oben zusteuern. Es hat genügend Platz, aber wir müssen uns neben sieben anderen Yachten zuhinderst einreihen. Nach zwei Versuchen hält der Anker und Adi bringt die Landleinen aus. Es ist sehr friedlich hier.
Wo sind die schwimmenden Schweine?

Wir wundern uns immer, weshalb Yachten schon am Morgen einen Ankerplatz suchen. Um zehn Uhr dampft das erste Motorboot rein, will partout neben uns ankern und fährt über unsere Landleine. Eine zweite Yacht wartet geduldig vor uns, da sie den Platz auf der anderen Seite von uns haben möchte. Der Australier nimmt sich aber alle Zeit der Welt um seine Landleinen einzuziehen. Endlich nimmt er den Anker auf und wir können ebenfalls ablegen. Mit einer kleinen Brise SW-Wind kreuzen wir Meganisi hinab. Wir wollen in Arcudi anlegen, da es dort schwimmende Schweine haben soll, die zu Booten schwimmen um gefüttert zu werden. Leider sehen wir keines der Viecher und drehen wieder ab um in Sivota, wo wir einen Platz am Trocolo Steg reserviert haben, anzulegen. Alles läuft wie am Schnürchen und um vier Uhr sitzen wir schon bei Cappuchino und Apfelkuchen in der bekannten Bakery.
Kein Schwein und keinen Wind
Auf dem Weg nach Poros (31 Meilen), wollen wir die Insel Atokos ansteuern. In der „One House Bay“ soll es Schweine geben, die zu den Booten schwimmen um Futter zu kriegen. (Arcudi war eine Fehlinformation). Doch es sind so viele Yachten da, dass ein Ankern unmöglich ist. Regi hat extra Äpfel gekauft, die nun wir aufessen müssen. Leider hat es auch nach dem Inselstop keinen Wind und wir müssen die 20 Meilen bis zum Hafen Poros auf Kefallonia motoren. Spiros, der legendäre Hafenmeister, weisst einem über Funk genau ein und schreit „drop your anchor now!“ In der originellen Felsenbar geniessen wir das „Ankerbier“.
Ithaki – die Insel des Odysseus
Wir lassen es langsam angehen, da am Morgen nie mit Wind zu rechnen ist. Wir motoren eine Stunde nördlich bis zu einer herrlichen Bucht auf Kefallonia, namens Koutsoupia. Dort machen wir eine Lunchpause und die Crew geht schnorcheln in sensationell blauem Wasser. Um drei Uhr heben wir den Anker und motoren Richtung Ithaka, der Insel von Odysseus, auf jeden Fall gemäss den Erzählungen von Homer. Wir wollen im Hauptort Vathi am Stadtquai anlegen und nach drei Anläufen mit falschen Nummern, kann ich eine Reservation machen. Beim Einlaufen hat es aber 15 Knoten Seitenwind und Georg der Hafenmeister, will uns einen schmalen Platz zuweisen, der mit Buganker schwer anzusteuern ist. Wir verzichten deshalb darauf und gehen in der weiten Bucht mit ungefähr 40 weiteren Yachten vor Anker. Heute ist wieder mal Heimküche angesagt und den Ausflug in den hübschen Ort sparen wir uns für den Morgen auf.
Windwechsel und Planänderung
Wir wollen heute in Fiskardo auf Kefallonia einen Ankerplatz suchen. Wir machen einen Stadtrundgang in Vathi und einen ausgiebigen Lunchhalt in der Nachbarbucht. Um vier Uhr segeln wir raus und kriegen tatsächlich endlich Wind . Die Prognose sagt aber einen Windwechsel auf Südost für morgen früh voraus, womit Fiskardo als Ankerplatz nicht mehr in Frage kommt. Jetzt müssen wir umplanen und entscheiden, zurück nach Vathi zu segeln um in der grossen Bucht vor dem Ort gerade noch vor Sonnenuntergang den Anker zu setzen. Der Entscheid stimmt und wir haben heute 15 Meilen segeln können. Regi zaubert zum zweiten Mal ein super Nachtessen hin. Erst um Mitternacht schläft der Wind ein und wir können ruhig schlafen, da diesmal kein unbedarfter Segler zehn Meter neben uns ankert wie letzte Woche.
Gut geplant ist halb gewonnen
Einmal mehr sind wir froh, dass wir gut planen! Da Freitagnacht eine Störung mit viel Regen angesagt ist, haben wir in weiser Voraussicht schon vor einer Woche einen Platz am Trocolo Pier reserviert. So können wir heute gemütlich von Vathi ablegen, acht Meilen mit leichtem Ostwind Richtung Nord segeln, einen ausgedehnten Halt in der Bucht Rouda nebenan einlegen und dann gemütlich die zwei Meilen in diese gut geschützte Bucht motoren. Viola empfängt uns freundlich und hilft beim Anlegen.
Zum ersten Mal Regen nach zwei Monaten!
Nach einem Hafentag in Sivota sind wir heute bei Regen Richtung Levkas Marina gestartet. Zum ersten Mal nach zwei Monaten tragen wir wieder mal Regenklamotten. Ein böiger Ostwind von drei bis fünf Beaufort bringt uns in vier Stunden ans Ziel. Adi und Urs steuern gerne und parieren gut die Böen, welche die Sarabella auf die Seite legen.


Zum letzten Mal Brückenpassage
Um acht Uhr morgens bei Sonnenaufgang passieren wir die Lefkas Brücke. Diesmal ist es die Originale. Die 32 Meilen bis Paxos vergehen schnell und wir können zehn Meilen unter Segel zurücklegen. Um 13.30 Uhr kommen wir an und haben tatsächlich einen freien Platz mit Mooringleinen am Schwimmsteg. Zu ankern ist ja tunlichst zu vermeiden, da eine Mooringkette den Anker einklemmt, der nur mit Taucher befreit werden kann; Kosten 160 Euro! Wir können sogar auswählen, es ist ziemlich leer. Am Abend helfen wir zwei unglaublich hilflosen Chartercrews den letzten Platz mit Mooring zu belegen, wobei sie so kriminell manövrieren, dass sie beinahe unser Schiff über den Haufen fahren. Uns bleibt der Atem stehen!
Saisonende
Nach einem Zwischenstopp in Syvota am Steg in der Karvouno Bay und dem letzten Bad im Meer, motoren wir die letzten zwanzig Meilen dieser Saison gemütlich „nach Hause“. Für Morgen und die weiteren Tage sind Gewitter und Regengüsse angesagt, so dass wir trotz drohenden Wolken alle Segel gleichentags trocken abschlagen können. Adi und Urs haben mächtig geholfen, sind doch die drei Segel rund 180 kg schwer!

Morgen werden sie von unserer Vertrauensfirma „Yacht Protection“ die das Yachtmanagement übernimmt, abgeholt.
Wir haben diese Saison rund 3’200 Meilen (rund 6’000 km) zurückgelegt und ausser einigen lästigen und teils kostspieligen Reparaturen die Saison erfolgreich ohne Schäden und einigem Glück beendet.