Die Äolischen Inseln 2025

01. – 15. Juni 2025

Ganze drei Mal besuchten wir die Äolischen Inseln. Zuerst auf Rekognoszierung mit Edi und dann noch mit Klaus und Felix und zum Abschluss mit Max und seinen drei Freunden. Diese Wochen war geprägt von Leichtwind und unerwarteten Reparaturen, die wir dank guter Planung ohne Verzögerungen durchführen konnten.

Crewwechsel und Reparaturstress

Für einen Crewwechsel rechnen wir immer einen halben Tag für die Schiffsreinigung und den Einkauf ein. Doch dieses Mal mussten wir uns beeilen, da Klaus und Felix schon am Samstagmorgen ihr Gepäck an Bord brachten und noch ein grosses Durcheinander herrschte, da die Mechaniker am Freitag bis abends um acht Uhr versucht hatten, unser WC wieder mit allen Sorten von Reinigungsmitteln und Demontage des Spülmotors in Gang zu bringen. Doch alle Mühe war vergebens. Die verkalkten Schläuche müssen ausgetauscht werden und der neue Motor kommt erst in zwei Wochen. Unsere WC-Geschäfte werden wir an Land erledigen müssen. Edi half uns noch beim Einkaufen, da er erst am Sonntag zurück fliegt und Klaus und Felix machten eine Stadttour, so dass wir in Ruhe die Sarabella wieder auf Vordermann bringen konnten.

Trotz Demontage des Spülmotors und Reinigung funktionierte unser WC immer noch nicht!
Den Törn zu den Äolischen Inseln und zurück nach Palermo machten wir zwei Mal.

Eine Flaute kommt selten allein

Wenn es am ersten Segeltag keinen Wind hat, ist das für die Crew schon enttäuschend. Aber Klaus und Felix waren als Stammgäste an einiges gewohnt und hatten immer gute Ideen, wie man einen ereignislosen Motorentag mit einem interessanten Landgang aufwerten kann. Und da bot Cefalù ja einiges. Die einzige Enttäuschung war das verqueere Ablegemanöver in der Marina, da der Marinero nicht im Stande war, uns aus der schmalen Gasse zu lotsen, was ohne Bugstrahlruder bei unserer Bootslänge unweigerlich mit Abstossen von anderen Booten, Fenderhilfe und viel sizilianischem Geschrei endete.

Diese Flautentage sollten uns die nächsten zwei Wochen noch ein paar Mal begleiten, obwohl doch im Törnführer explizit erwähnt wurde, dass die Äolischen Inseln für schnelle und starke Windwechsel berüchtigt sind. Ein Nachbarskipper in Palermo erklärte uns, dass wohl der Klimawechsel für diese windlosen Tage im Sommer verantwortlich seien.

Auch Flautentage haben ihre Reize.
Cefalù von oben.
Die Aussicht von unserem Lieblingsrestaurant.
Cefalù ist bekannt für seine unübertrefflichen Sonnenuntergänge.
Der Rückblick auf den markanten Fels von Cefalù.

Teurer Zwischenhalt und endlich Lipari

Heute morgen war das Meer glatt wie auf dem Hallwilersee. Und es sollte den ganzen Tag so bleiben; nicht mal Thermikwind regt sich nach dem Mittag, als wir kurz vor zwölf ablegten. Die 35 Meilen bis zur Marina in Capo d’Orlando mussten wir vollständig unter Motor zurücklegen. Mit dem Beginn des Juni stiegen auch die Preise: € 160 für eine Nacht. Dafür konnten wir hier für vier Euro die tollen Waschmaschinen und Tumbler benutzen. Um die Crewkasse im Gleichgewicht zu halten, assen wir heute Abend an Bord.

Marina Capo d’Orlando: praktisch, teuer und steril.
20 Meilen nach Lipari, 2 Knoten Wind, 4 Stunden Motorfahrt.

Mittwoch und schon wieder ein Tag mit minimaler Windprognose! Es nervte langsam. Zum Glück standen nur 20 Meilen nach Lipari auf dem Programm. Inbegriffen war ein Mittagshalt auf der Insel Vulcano, respektive in der Bucht Porto Ponente. Von hier konnte man den Vulkankrater besteigen, was sich Klaus und Felix trotz anstrengendem Aufstieg von mindestens einer Stunde nicht nehmen liessen. Die Aussicht war grandios, während wir das Boot hüteten, da diese beliebte Bucht sich bald mit vielen Yachten füllte und der Wind um 180 Grad drehte, so dass man Acht geben musste, dass unbedarfte Chartersegler nicht zu nahe kamen oder ihren Anker über unsere Kette schmissen. Um 18 Uhr waren die Vulkanbesteiger zurück und ich holte sie mit dem Dinghy ab. Jetzt waren es noch drei Meilen bis zur Marina Lipari, wo wir herzlich empfangen wurden.

Die grandiose Aussicht von Krater des Volcano
Klaus steuerte uns nach Lipari.

Doch noch Segeln und schon wieder eine Reparatur!

Wir hatten entschieden, heute einen Mixtag zwischen Sightseeing (Lipari) und Segeln zu machen, da es endlich Wind haben sollte. Die Stadt war voll mit AHV-Rentnern von zwei Kreuzfahrtschiffen. Da kamen wir uns wieder ganz jung vor. Der mobile Fischhändler verkaufte uns einen tollen Schwertfisch für das Abendessen. Nach der Lunchpause gingen wir endlich raus und konnten immerhin eine Stunde segeln. Dann machten wir an der Nordspitze einen Ankerhalt in einer de seltenen Buchten (Capo Rosso), wo der Seegrund nicht gleich auf 100 Meter abfällt. Als wir die nördliche Spitze von Lipari umrundeten und auf Salina zuhielten, stieg plötzlich der Autopilot aus. Nach einem online Support (während dem Segeln!) mit unserem tollen Mechaniker von Palermo, stellte sich heraus, dass der Motor einen Getriebeschaden hatte – notabene nach nur drei Jahren! Das war nun seit dem Defekt des Funks, des Bugstrahlruders, des Genua-E-Furlers und des WCs erst der fünfte Schaden!

Lipari ist bei Kreuzfahrern bliebt.
Unser Nachtessen frisch vom Händler.
Der Autopilot ist defekt!

Strombolitour

Da es wieder mal keinen Wind hatte, besuchten wir die Insel Stromboli mit einem der vielen Tourenanbietern. Für € 50 pro Person konnten wir von zwei Uhr bis abends um zehn Uhr Panarea und Stromboli besuchen und natürlich nach Sonnenuntergang auf die Eruptionen warten. Auf Panarea, der „Insel der Reichen“ (Neapolitaner), schlenderten wir durch die Gassen, genossen die Aussicht und auf Stromboli liessen wir uns von dieser speziellen Atmosphäre eines Vulkanortes einnehmen. Schon tagsüber speihte er gut sichtbar Asche aus. Nach dem urigen Nachtessen an Bord ging es um den Strombolicchio, dem kleinen, pittoresken Felsen mit dem Dinosaurierkopf, bevor wir zur Rückseite der Insel fuhren um nach dem Sonnenuntergang auf die Eruptionen und Flammen zu warten. Na ja, es hielt sich in Grenzen und wenn man nicht das Handyvideo laufen liess, hatte man es verpasst. Die letzte „echte“ Eruption geschah übrigens erst kürzlich im Jahre 2019. youtube Video 3 min.

Panarea mit schöner Aussicht.
Der Stromboli spieh schon am Tag!
Der Strombolicchio (Drachenfels).

Zurück nach Palermo

Von diesen zwei letzten Segel- resp. Motortagen gab es nicht viel zu erzählen: Mangels Wind mussten wir fast 90 % unter Maschine zurücklegen.
Den letzten Abend in Cefalu verbrachten wir in unserem Lieblingsrestaurant, wo wir wieder den besten Tisch bekamen und den magischen Sonnenuntergang erleben konnten. Am Freitag Nachmittag waren wir zurück in der Marina Villa Igiea. Der Mechaniker erwartete uns schon und konnte wenigstens das neue Funkgerät einbauen. Der neue WC-Motor kam auch rein, aber ob es damit erledigt war, wird sich zeigen. Der Ersatzmotor für den Autopiloten war zwar bestellt , aber wir werden uns noch eine Woche begnügen müssen, von Hand zu steuern. Da aber am Samstag Max mit seinen drei Freunden an Bord kommen wird, werden genug Willige das Steuer übernehmen wollen.

Da Capo von Kap zu Kap

Mit der neuen Crew mit Max, Bruno, Ferrari und Joe segelten wir heute nach Cefalu – notabene zum vierten Mal. Und heute hatte es endlich ein bisschen Wind und ich konnte die Segelnovizen in die Geheimnisse des Amwindsegelns einführen. Vor dem Hafen von Cefalu machten wir noch einen Ankerhalt und badeten ausgiebig. Abends gingen wir essen in der Stadt; selbstverständlich im „Al Porticchiolo“. Dieser Anfang war perfekt!

Die neue Crew ist motiviert …
… endlich ein bisschen segeln.

Kommt der Wind von vorne …

Segeln wir mit Vollbesetzung, das heisst mit vier Gästen, können wir uns ein bisschen zurücklehnen und die Segelarbeit der Crew überlassen. Für die 35 Meilen von Cefalù nach Capo d’Orlando wehte nach einer Stunde Motorfahrt ein leichter Nordostwind. Dies entsprach zwar nicht den Prognosen, aber für die drei Segelnovizen waren die Bedingungen ideal. Jeder durfte mal probieren nach Kompass, Windwinkel und Speedkontrolle die Sarabella Richtung Ziel zu steuern. Max erklärte seinen Freunden die Feinheiten des Kreuzens und wir konnten mal lesen, an Deck liegen oder die kommenden Wochen für die Überfahrt nach Korfu zu planen, die wir allein bewältigen werden.

Strombolitour oder Hafentag

In Lipari war mangels Wind wieder mal ein Hafentag angesagt. Max und Bruno entschieden sich, die Tagestour zum Stromboli zu machen, die wir letzte Woche gebucht hatten. Diesmal zeigte sich der Vulkan noch ruhiger (s. Bild) und auch am Abend war nichts von einer Eruption zu sehen. Joe und Bruno F. besuchten dafür die Stadt und liessen sich durch die verwinkelten Gassen treiben.

Stromboli – heute ganz zahm.
Die kleine Isola Basiluzzo.

Rückkehr und letzte Reparaturen

Am Donnerstag und Freitag hiess es via Cefalù zurück zu segeln, wobei wir auch an diesen zwei Tagen keinen Wind hatten; eine ziemlich ungewöhnliche Situation für uns.
Wenigstens die letzte Stunde konnten wir noch ein bisschen Segeln – ein kleiner Trost für unsere geduldige Crew. Um 15 Uhr legten wir in der Marina Villa Igiea in Palermo an. Nun musste der Sailing Boat Service die offenen Reparaturen ausführen: Autopilot, Bugstrahlruder und unsere Toilette. Beim Ersatz der Steuerbox für den Bugstrahlruder erschwerte die Verwechslung eines Steuerkabels den Wechsel, aber den Motor des Autopilots kriegten sie trotz verhockten Schrauben relativ schnell hin. Hoffen wir, dass der nun länger hinhält als der Vorgänger!

Wieder mal motoren …
… und Ersatz des Autopilotmotors…
… sowie der total verkalkten WC-Schläuche.

Am Samstag flog die Crew zurück in die Schweiz. Sie hatten die Woche trotz mässigen Windbedingungen sehr genossen. Wir bereiteten uns für die lange Überfahrt nach Korfu vor. Es standen rund 600 Meilen vor uns. Doch wir hatten zwei Wochen Zeit und konnten es uns leisten, günstige Windbedingungen abzuwarten.

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Album 17 Bilder


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