Der Lefkadatörn

30.08.. – 05. Sept. 2025

Nach den Sommerferien wollten wir die Herbstsaison mit einem einwöchigen Törn mit Eva und Max zur Insel Lefkada und zurück nach Korfu beginnen. Es war nicht mehr so heiss, dafür mussten wir auf die Gewitter aufpassen, die uns schon am ersten Tag auf die Probe stellten. Auch war nicht sicher, ob die defekte Brücke von Lefkas nun tatsächlich wieder funktionieren würde.

Wenn sich sogar die Einheimischen überraschen lassen

Schon von zu Hause aus hatte ich bei Nico, der seinen Restaurantsteg vor dem wunderschönen Karvouno Beach managt, einen Platz reserviert. Hier gibt es zwar weder Strom noch Wasser, dafür ist die Ambiente unschlagbar: Ein kleiner Sandstrand, sauberes Wasser und gleich dahinter das gute Restaurant, wo man isst und dafür keine Liegegebühr zahlt.

So schien der erste Segeltag, nach einer kurzen Einführung für die Neulinge Eva und Max, gut geplant zu sein, als wir bei Südwind von drei Beaufort um 11.30 Uhr in der Gouvia Marina ablegten. Der Wind stimmte, aber die südliche Richtung und die Bewölkung deuteten auf eine Wetterveränderung hin und die Prognose von Windfinder sagte Gewitter voraus. Doch der Steg von Karvouno liegt in einer geschützten Bucht und wir machten uns keine grosse Sorgen. Um fünf Uhr empfing uns Nico wie alte Freunde und wies uns einen Platz zu.

Zwei Stunden später verdüsterte sich der Himmel und eine schwarze Wand näherte sich von Nordwest. Zur Sicherheit montierte ich schon mal eine Springleine, doch dann donnerte eine Böenwalze mit einem Seegang genau auf unseren Steg zu. Schnell stopften wir die restlichen Fender zwischen uns und dem Nachbarboot. Dann mussten wir sogar den Motor starten um eine zweite Mooringleine dichtnehmen zu können, da unser Mast das Rigg des Nachbarboots berührte. Selbst Nico war von der Heftigkeit des Gewitters überrascht. Nach dem Spuk assen wir im Restaurant, das gewöhnlich den schönsten Sonenuntergang gewährte, vor geschlossenen Jalousien. Es regnete wie aus Kübeln und das Wasser drang sogar ins Restaurant, so dass wir den Tisch verschieben mussten.

Die schwarze Wand verheisst nichts Gutes!
Der verwüstete Strand am nächsten Morgen!

Two Rocks Bay – aber mit Swell

Für den zweiten Segeltag war ein relativ kurzer Schlag bis zur (gewöhnlich) gut geschützten Bucht von Two Rocks Bay eine Meile südlich von Parga vorgesehen.

Genau als wir ablegen wollten, kam ein Katamaran neben uns zu liegen, wickelte die Mooringleine um seinen Propeller und wir konnten erst ablegen, als er und die Nachbarboote die Mooringleinen lösten; es ist halt sehr eng hier.

Doch dann konnten wir nach einer Stunde Motoren in Flaute und um die Batterien zu laden, herrlich mit dem Reacher 20 Meilen nach Süden segeln. Normalerweise ist diese populäre Bucht ziemlich voll, aber heute hielt es sich in Grenzen. Doch der Swell von letzter Nacht trübte ein wenig die Stimmung, obwohl unsere Crew dies ziemlich gelassen hinnahm. Erst um Mittnacht hörte das Geschaukel auf und wir verbrachten eine ruhige Nacht ohne Ankerwache.

Wenn die Informationen nicht stimmen

Gemäss den Informationen unserer Marina sollte die provisorische Brücke zum Lefkas-Kanal um zwei Uhr öffnen. Wir zogen also den Anker guten Mutes um neun Uhr ein und nahmen die 20 Meilen unter den Kiel. Mit fünf anderen Booten warteten wir geduldig auf die Öffnung dieser seltsamen Notlösung mit eine Fähre, die alle paar Stunden zur Seite fuhr um den Strassenverkehr zu stoppen und uns Yachten durchzulassen. Als um zwei Uhr immer noch nichts geschah, versuchten wir per Funk Kontakt mit der Fähre aufzunehmen – vergeblich. Dann telephonierte ich mit der Marina Lefkas, die uns dann mitteilte, dass die Brücke heute wegen „technischer Probleme“ nicht geöffnet werde. Es wäre schön gewesen, wenn wir das früher gewusst hätten! Jetzt mussten wir Plan B – den man als Segler ja immer im Sack hat – umsetzen.

Wir segelten wieder zurück nach Preveza, passierten den Einfahrtskanal und segelten in den ambrakischen Golf. Es war eine herrliche Fahrt bei vier Windstärken durch eine Landschaft wie auf einem See mit viel Wald und lauschigen Ankerplätzen. Vor dem kleinen Städtchen Vonitsa gingen wir vor Anker und assen dann gemütlich in einem Fischrestaurant, das uns ein Segelfreund empfohlen hatte.

Die Burg von Vonitsa ..
…tolle Abendstimmung ..
… ein nettes Städtchen.

Zweiter Versuch

Heute nahmen wir den zweiten Anlauf um in den Levkaskanal zu kommen. Die Brückenfähre öffnete tatsächlich um 14 Uhr und das Tor zur südionischen Inselwelt war nun offen. Wir segelten raumschots bei guten fünf Beaufort die abwechslungsreiche Küste von Levkas hinunter und legten um 17 Uhr in Syvota an. Man merkte, dass die Hauptsaison vorbei war. Wir hatten zwar am Steg von Trocolo bei Viola, der netten Stegmeisterin, einen Platz vorreserviert, aber es hatte noch einige freie „Moorings“.

Der Kanal ist endlich offen!
Genügend Platz in Syvota.

Endlich schönen Wind!

Für heute war recht viel Wind angesagt. Und tatsächlich, als wir durch die Enge zwischen der Insel Levkas und Meganisi kreuzten, setzte ein böiger Nordwind von 15-20 Knoten ein. Max steuerte heute zum ersten Mal und kriegte das recht gut hin. In der Bucht von Nydri machten wir einen Lunchhalt vor Anker, bevor wir uns um zwei Uhr die letzten vier Meilen bis zur Einfahrt des Kanals vornahmen. Jetzt kamen plötzlich Böen um 25 Knoten auf uns zu, so dass wir entschieden, die Segel nicht mehr zu setzen. Als wir um 16 Uhr in der Marina einfuhren, war die Störung schon durch und wir konnten ohne viel Wind anlegen. Schön, dass wir hier nichts zahlen mussten, da diese Marina auch zur D-Marin Gruppe gehört und wir sieben kostenlose Anlegetage haben.

Max steuert uns nach Levkas Marina
Sonnenaufgang in der Marina.

Schlussspurt

Da wir den Öffnungszeiten der Brücke noch nicht so ganz trauten, standen wir schon um sieben Uhr auf und reihten uns in die beachtliche Reihe der Yachten ein, die durchfahren wollten. Und tatsächlich, sie öffnete sich pünktlich um acht Uhr und wir konnten die 42 Meilen bis nach Sivota unter den Kiel nehmen. Leider hatte es entgegen den Windprognosen überhaupt keinen Wind und wir mussten alles motoren.

Auch heute hatte es keinen Wind, als wir um 11Uhr in Syvota ablegen. Es blieb die Hoffnung, aber es wurde nichts daraus. Die 20 Meilen mussten wir einmal mehr unter Motor zurücklegen und um 16 Uhr waren wir in der Gouvia Marina angekommen. Nun hiess es Schiff putzen und den Törn bei einem Apéro Revue passieren lassen.. >Album


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