„Habemus Hanse“

Eigentlich hat die Geschichte viel früher angefangen: Vor einem Jahr wuchs die Erkenntnis, dass nun der richtige Zeitpunkt gekommen war, um unsere geliebte Hanse 470 zu verkaufen. Je länger wir warteten, desto schwieriger wird es. Aber es dauerte ein ganzes Jahr ….


Zuerst war Regi gar nicht begeistert, so im Sinn von „Nur über meine Leiche!“, aber als wir mal konkret daran gingen, eine Liste zu machen, was uns an der Hanse 470 gefällt und was wir vermissen, kam schon einiges zusammen. Die Niedergangtreppe war sehr steil, die Bedienung der Badeplattform war mühsam, es fehlte ein wasserdichtes Segeltrageluk vorne, der Wasservorrat war bescheiden usw.

Aber das ganze Liebäugeln mit einem neuen Schiff – wenn es denn überhaupt eines gäbe, das uns passte – war Makulatur, solange die Hanse 470 nicht verkauft war und das sollte wider Erwarten dauern ….

Am Anfang kommen nur unseriöse bis kriminelle Angebote herein. Offenbar sind Yachtverkäufe dankbare Geldwäscherobjekte. Einer, mit dem vielsagenden Namen Finkelstein, war besonders penetrant: „Hiermit bestätige ich dass ich gerne das Boot kaufen möchte. Die Schweizer Franken sind hiermit nicht den italienischen Finanzamt deklariert deshalb wenn ich das Boot kaufe ich kaufe das über einen Strohmarkt also das heisst wenn Sie mir bitte helfen würden …“ Es dauerte dann noch ein ganzes Jahr bis die Yacht verkauft war – an ein Schweizer Ehepaar.

Doch nun war aus dem Konjunktiv gäbe, plötzlich eine reale Option geworden. Es gab eine neue Hanse Linie – die 8ter Reihe (458,548, 588) – die durch betörende Optik, gelungene Details und nach wie vor gute Segeleigenschaften herausstach. Da wir ja immer viele Gäste (Freunde und Familie) mitnehmen, war eine Grösse um die 50 Fuss realistisch. Die Hanse 548 war unser erstes objet du désir. Aber ein spontaner Segeltest in Split brachte uns schnell auf den Boden der Realität zurück: zu behäbig, zu sehr wellness-like, zu teuer. Und dann kam im Herbst 2018 die Hanse 508 auf den Markt und es machte klick – auch bei Regi. Das Projekt Sarabella 2.0 schien Form anzunehmen!

Die Hanse 508 mit 3 Kabinen

Aber war der Entscheid richtig? Mussten wir nicht noch einmal die Konkurrenz (Dufour, Beneteau, Jeanneau) genauer unter die Lupe nehmen? Nach monatelangem Studieren von Prospekten, Testberichten und Gesprächen und dem Besuch der Bootsmesse in Düsseldorf war alles klar: Es wird nochmals eine Hanse und die 508 erfüllte (fast) alle unsere Vorstellungen: Guter Segelplan (zwei fixe Vorsegel, d.h. Selbstwendefock und Reacher), geräumige Gästekabinen mit Ensuite-WC-/Duschkabinen, einen grossen Wasservorrat (800 L), eine geniale Badeplattform mit Treppe, d.h. AHV-tauglich (keine Leiter) und unendlich viel Stauraum ( u.a. ein riesiges Segeltrageluk im Bugbereich).


Wie läufige Hunde schlichen wir an der Messe um die Yacht herum, gingen x-mal rein und raus, sprachen mit dem Händler und waren schon bald am Auslesen von Farben, Hölzern, Polster und sonstigen Extras.

Überredungskünste hatte es nicht mehr viel gebraucht; wie vor elf Jahren hatten wir uns in kurzer Zeit entschieden: Die 508 wird unsere neue Sarabella; „Habemus Hanse“, wie sie jeweils bei der Papstwahl verkünden.

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